Heimatkundliche Sammlung im „Kleinen Museum – Alte Schule“

Sammlungen, Ausstellungen, Aktivitäten, Lesungen.

von Dr. Walter Töpner

Heimatkundliche Sammlung

Im „Museum“ des Heimatvereins Niederbachem werden in der Abteilung „Ortsgeschichte“ Fundstücke aus der römischen und der Frankenzeit aus Niederbachem und Wachtberg gezeigt. Darunter Fragmente des Berkumer Matronenaltars, des Niederbachemer Jupiter-Weihesteins sowie aus fränkischer Zeit von der Grabung des Landschaftsverbandes im „Olligsiefen“. Es handelt sich um Dauerleihgaben des LVR-Museums Bonn. Durch diese Funde ist bewiesen, dass eine Siedlung „Bachheim“, heute Niederbachem und Oberbachem, schon vor mehr als 1200 Jahren bestanden hat.

Für eine museumsgerechte Aufbewahrung in entsprechenden Vitrinen, Diebstahlsicherheit, Versicherung etc. musste der Verein sorgen.

In der Abteilung „Geologie“ wird die besondere Lage von Niederbachem als „Dorf zwischen zwei Vulkanen“ - dem Rodderberg und dem Dächelsberg - beleuchtet. In Zusammenarbeit mit dem Steinmann-Institut der Universität Bonn wurden verschiedenartige Mineralien gesammelt, die in einer Vitrine ausgestellt sind. Eine Besonderheit sind Stein- und Bohrstücke des Rodderbergs aus der Bohrung der Universität Bonn, die Prof. Froitzheim geleitet hat und die Aufschluss über die Entwicklung des Vulkankraters nach dessen Eruptionstätigkeit geben.

In der Abteilung „Zeitgeschichte“ werden Themen aus der jüngsten Vergangenheit aufgegriffen. Die erfolgreiche Ausstellung des Vereins unter dem Thema „Als Oma noch ein Mädchen war“ war für den Verein Anlass, diesem Thema einen dauerhaften Platz im Kleinen Museum zu geben. Was hat die ältere Generation zu ihrer Zeit gelesen, was wurde im Schulunterricht gelehrt? Fragen, die heute viele interessieren. Hier hat der Verein für diese Zeit beispielhafte Bücher, Schulbücher und Schriften gesammelt, die im Kleinen Museum präsentiert werden.

In der Abteilung „Hochwasser“ zeigt eine Dokumentation, wie häufig das Tal des Mehlemer Baches von Werthhoven bis nach Mehlem hinein von Sommerhochwassern bedroht war, die sich plötzlich durch Gewitterentladungen bildeten und große Schäden verursachten. Die Hochwasser von 1693, 1931 und die beiden verheerenden Hochwasser in den Jahren 2010 und 2013 werden in Bildern und Berichten darstellt, ebenso wie die Maßnahmen, die Gemeinde und Stadt Bonn zur Eindämmung der Fluten unternommen haben.

Für die Abteilung „Kirchengeschichte“ bekam der HVN 2014 durch Vermittlung von Dr. Schlesinger von der Pfarrgemeinde St. Marien den alten Niederbachemer Tabernakel-Altar für die Ausstellung im Kleinen Museum geschenkt. Der im Jahr 1850 für St. Gereon in Niederbachem von einem Kölner Holzschnitzer im Barockstil gefertigte Altar war 1893 durch einen neugotischen Altar ersetzt worden.

In der Abteilung „Wechselausstellungen“ werden aktuelle Themen aufgegriffen. Jedes Jahr zur Adventszeit stellt Angela Thelen besondere Krippen zusammen.

Denkmalschutz

Erhalt einer Fachwerk-Hofscheune und eines Hoftores:

Im Zusammenhang mit dem anstehenden Abriss eines Gehöftes in Niederbachem in der Bondorferstraße hatte der HVN dazu aufgerufen, historisch wertvolle Teile der Hofanlage nicht zu zerstören, sondern zu erhalten und einer anderweitigen sinnvollen Verwendung zuzuführen. Durch Vermittlung von Dr. Töpner ist es gelungen, dass das aus der Mitte des 20. Jahrhunderts stammende Hoftor künftig im Museumsdorf Kommern in der Eifel eine Bleibe finden kann. Die Fachwerkscheune soll in Arzdorf bei einem Obsthof fachmännisch wiederaufgebaut werden.

Grabkreuze:

Zum Schutz und der Erhaltung historisch wertvoller Grabkreuze auf dem Niederbachemer Friedhof haben Dr. Töpner und Dr. Schlesinger eine Fotodokumentation erstellt und diese an die Untere Denkmalbehörde bei der Gemeinde Wachtberg herangetragen. Ziel ist die regensichere Unterbringung und ggf. Restaurierung einiger Kreuze nach fachgutachtlicher Beurteilung.

Historische Vereins- und Kirchenfahnen aus Niederbachem:

Dem Heimatverein wurden aus der Dorfgemeinschaft alte historische Fahnen zur Aufbewahrung übergeben. Einige konnten wir im Kleinen Museum an den Wänden aufhängen. Unser Vorstandsmitglied Dr. Walter Töpner hat die Fahnen in einer Sonderschrift des Vereins im Einzelnen beschrieben. Für die Restaurierung einer erhaltenswerten Fahne mit einer Abbildung von St. Gereon haben sich Frau Thelen und Dr. Töpner eingesetzt. Die hierfür notwendigen Finanzierungsmittel konnten durch verschiedene Zuschüsse und Spenden aufgebracht werden. Diese Fahne wird in diesem Jahr im Haus St. Gereon aufgehängt und behält dort ihren Platz.

Informationsveranstaltungen

Hochwasser:

Nach den letzten Hochwassern im Jahre 2010 und 2013 hat der Heimatverein am 2. Dezember 2013 den Beigeordneten der Gemeinde, Herrn Jörg Ostermann, eingeladen, um allen interessierten Bürgern und insbesondere den Bachanrainern für Hochwasserfragen zur Verfügung zu stehen. Die Gemeinde Wachtberg hatte ihrerseits weit reichende Beschlüsse gefasst, um präventiv zu wirken und mit Retentionsmaßnahmen begonnen.

Besuch von Schulklassen der GGS Drachenfelsschule Niederbachem im Kleinen Museum:

Klassen der Schule in Niederbachem kamen 2013 und 2014 zu einem Besuch in die Heimatkundlichen Sammlung Niederbachem, um die Ausstellung der Schul- und Mädchenbücher aus der Nachkriegszeit zu besuchen sowie den Heimatkundeunterricht durch eine Besichtigung der Ausgrabungsfunde aus dem Olligsiefen zu ergänzen. Den Schülern wurde von Markus Frankreiter vom Verein Frankensiedlung Nithrindorp (Nierendorf) anschaulich vermittelt, wie die Franken hier in Niederbachem ausgesehen und gelebt haben. Wie funktionierte das mit dem Schwert, mit dem Schild, mit dem Kettenhemd? Wie machte man Feuer, welche haus- und handwerklichen Gegenstände hatten die Franken? Welche Kleidung trugen sie? In den Adventszeiten waren Schulklassen und Kindergartengruppen zur Krippenbesichtigung eingeladen.