Länder, Meere; Menschen, Abenteuer
Jugend entdeckt die Welt im Buch und auf Reisen"
von Dr. Walter Töpner
Am 25. April 2017 wurde die von Dr. Walter Töpner zusammengestellte Ausstellung des Heimatvereins und des Büchereiverbundes Wachtberg in der VR-Bank eröffnet. Die Sehnsucht ferne Länder zu entdecken und fremde Menschen, ihre Kultur und die Natur kennen zu lernen war das Thema dieser Ausstellung. Die einen segelten oder tauchten, andere liefen zu Fuß, andere wiederum nahmen das Fahrrad, Motorrad, Auto, Eisenbahn oder das Flugzeug. Der Text eines Schlagers von Freddy Quinn aus den 1950er Jahren an der Wand brachte dieses allen gemeinsame Lebensgefühl gut zum Ausdruck („Es kommt der Tag, da will man in die Fremde. Dort wo man lebt, scheint alles viel zu klein.“)
Dr. Töpner dankte Frau Ingenhorst von VR-Bank für ihre neuerliche großzügige Unterstützung und Allen, die durch ihre Leihgaben oder ihre selbst aufgeschrieben Erlebnisgeschichten zu dieser Ausstellung beigetragen hatten. Ohne sie hätte dieses Projekt so nicht verwirklicht werden können. Ein großes Dankeschön ging auch an die Bürgermeisterin der Gemeinde Wachtberg, Frau Offergeld, die mit hervorragender Drucktechnik unterstützt und die all Informationen und die Broschüre zu dieser Ausstellung erstellt hat.
Im Vorfeld zu dieser Ausstellung hat sich Dr. Töpner auf die Suche nach spannender Abenteuerliteratur begeben, die aus einer Zeit stammt, als noch nicht jeder Haushalt einen Fernseher hatte und Jugendliche und Erwachsene sich über Bücher die Welt selbst erschlossen. Manche dieser Bücher sind heute vergessen, werden nicht mehr aufgelegt oder sind nur noch antiquarisch zu erhalten; andere hin¬gegen erscheinen bis heute in immer wieder neuer Auflage. Jugendlichen sollte gezeigt werden, wie man sich früher eine Reise ohne Internet und Handy organisierte, die ältere Generation sollte ihrer Jugendzeit wieder begegnen. Aber auch neuere Reiseabenteuer-Publikationen wurden gezeigt.
Die Ausstellung war in die verschiedenen Erteile Afrika, Asien Australien, Amerika und Europa aufgegliedert. Weitere Themen waren dabei die Seefahrt, Tibet und Indianer. Die Autoren der klassischen Abenteuerliteratur waren vertreten wie zum Beispiel die Romane von James F. Cooper, Friedrich Gerstäcker, Karl May und Sophie Worishöffer. Ferner bildeten Reiseerzählungen von Sven Hedin, John Kurt Hagenbeck, Moritz Pathé und Hans-Otto Meissner einen Schwerpunkt. Auch Weltenbummlerberichte u.a. von Heinz Helfgen und Walter Haman oder Erlebnisberichte von Thor Heyerdahl, Bernhard Grzimek, Hans Hass, Rüdiger Nehberg oder Arved Fuchs waren zu sehen.
Einer der Schwerpunkte der Ausstellung war Afrika. Die afrikanischen Kleider und Stoffe wurden von eine ehemaligen Mitarbeiterin der Botschaft von Burundi zur Verfügung gestellt. Daneben war eine Fülle von Kleidern, Stoffen, Musikinstrumenten, Masken, Holzbildwerken, Trommeln, Töpfe, Spiele, Katapulte Pfeil und Bogen sowie eindrucksvolle Plastiken zu sehen. Ferner ein Krummdolch aus dem Jemen und ein Messer aus Asien, Steinfunde z.B. aus Namibia oder Australien zusammengekommen. Viele davon sind Reiseandenken zum Beispiel von Frau von Düsterlho, Herrn Döring, Herrn Heimbach oder Frau Baake. Aber auch Tagebücher, Reiserouten, Gemälde, Kollagen und Fotos haben wir bekommen. Zum Thema Jugendfahrten/Pfadfinder wurden u.a. Leihgaben von Herrn Erhard Schoppert (Halstücher, Liederbücher, Kompasas) oder alte Fotos aus der Jugend von Herrn Döring gezeigt. Einige besonders schöne Exponate aus Burundi stammten von Frau Doris Crampen. Auch Herr Heimbach von der Hans Dietrich Genscher Schule in Berkum hat uns mit Exponaten und Kartenmaterial unterstützt. Es war enorm was da alles zusammengekommen war.
Bei den in der Ausstellung gezeigten Büchern wurden auch die Lebensgeschichten der Autorinnen und Autoren geschildert. Deshalb gab es zahlreiche biographische Bezüge, die erklären sollen, wie es zu diesen Büchern gekommen ist. Zum Beispiel Bernhard Grzimek (1909 - 1987), der in den 1960er und 1970er Jahren aufgrund seiner regelmäßigen Fernsehmoderationen der bekannteste Tierfachmann Westdeutschland war. Er langjähriger Direktor des Frankfurter Zoos, erfolgreicher Tierfilmer, Autor sowie Herausgeber von Tierbüchern. Sein Dokumentarfilm „Serengeti darf nicht sterben“ wurde 1960 als erster deutscher Film nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem Oscar geehrt. Oder nehmen wir Hans Helfgen (1910 - 1990), der Journalist und Reiseschriftsteller wurde dadurch bekannt, dass er in den Jahren 1951 bis 1953 auf dem Fahrrad und mit einem Startkapital von 3,80 DM in der Tasche eine Weltumrundung durchführte. Seine Zeitungs- und Reiseberichte waren in der Zeit des Wirtschaftswunders innerhalb Deutschlands eine Sensation. Oder nehmen wir den Godesberger „Hannes“ Lindemann (1922 -2015), der als Segel-Pionier durch Atlantiküberquerungen mit sehr kleinen Booten bekannt wurde. Oder Thor Heyerdahl: Im Jahr 1947 wies er mit der Kon-Tiki-Expedition nach, dass Balsaflöße und Schilfboote interkontinentale Kontakte bereits vor Kolumbus Zeiten ermöglicht möglich gewesen waren. Im Papyrusboot Ra erreichte er von Safi in Marokko aus im zweiten Anlauf mit dem Äquatorialstrom und im Nordostpassat Amerika. Durch Zufall bin ich durch einen Hinweis von Herrn Meurer auf die Lebensgeschichte einer Frau gestoßen, die hier in Niederbachem ihren Lebensabend verbracht hat und eine bekannte Regisseurin von Dokumentarfilmen war, die in der Sendereihe „Länder Menschen, Abenteuer gesendet wurden. Ihr Name war Anna Soehring.
Ferner wurden persönliche Reiseerlebnisse von Menschen aus Wachtberg oder der näheren Umgebung vorgestellt. In einem öffentlichen Aufruf hatten wir Menschen um Ihre Reisegeschichte gebeten. Diesen Abenteuern wollten wir ein Forum geben, indem wird sie in dieser Ausstellung vorstellen. Es waren Reisegeschichten von Menschen, die sie in ihrer Jugend z.B. auf Wanderungen der Pfadfinder- und Jugendbewegung oder in späteren Lebensjahren auf Weltreisen oder wie ich dem Jakobsweg erlebt haben. Und so mancher Überraschungsfund war darunter.
Einige dieser Geschichten wurden begleitend zur Ausstellung in zwei Abenteuer-Erzählabenden im Rahmen der Bachemer Gespräche erzählt. Unter dem Motto „Reiseabenteuer von Wachtbergern in Afrika und Australien - Hans Jürgen Döring und Hendrik Heimbach erzählen“ berichteten am 14. Juni 2017 im Henseler Hof der Altbürgermeister von Wachtberg, wie er mit seiner Frau in einem Wohnmobil Australien erkundete. Er erfüllte sich damit seinen Jugendtraum als er 2008 und 2012 jeweils sechs Wochen den 5. Kontinent erkundete. Der Leiter der Hans-Dietrich-Genscher Schule in Berkum Hendrik Heimbach war Mitglied in der traditionellen Jugendbewegung. In seiner Schulzeit unternahm er Sommerfahrten ins europäische Ausland (Griechenland) und nach Marrokko. Nach dem Abitur wagte er im Alter von 21 Jahren mit seinem Freund eine 3 ½ monatige Reise durch das süd-liche Afrika. Diese spannenden Erfahrungen in seiner Jugendzeit haben auch dazu beigetragen, dass Reisen seine Passion geblieben sind. Die zweite Veranstaltung fand 17. Oktober 2017 unter der Überschrift statt „Mein größtes Abenteuer - Auf den Kilimandscharo und mit dem VW Bus quer durch Europa. Christa von Düsterlho und Dr. Jürgen von Düsterlho sowie Drs. Ilona und Walter Töpner und erzählten in Lichtbildervorträgen ihre persönlichen Erlebnisgeschichten. Die abenteuerliche Besteigung des Kilimandscharos war. Das Ehepaar Dr. Töpner berichtete, was es so alles in ihrer Studentenzeit auf Ihren Fahrten mit dem VW-Bus „Bulli“ quer durch Europa gesehen und erlebt hat.